Im Raum 1 sind schwer kranke Kinder mit Lungenentzündung, Malaria oder Tuberkulose sowie Hirnhautentzündung. Die Tuberkulosepatienten laufen hier übrigens einfach überall herum und sind nicht, wie in der Schweiz, isoliert. Manchmal wurde ein Kind auch nach all diesen Krankheiten behandelt, wenn man nicht genau wusste, um was es sich handelt.
Im Raum 2 sind die Kinder, die Durchfall oder Erbrechen haben und die meisten von ihnen hatten eine Entzündung im Magen oder Darm.
Im Raum 3 sind Kinder mit den Diagnosen Mangelernährung oder Flüssigkeitsmangel.
Im Raum 4 sind alle Kinder aus den vorherigen Räumen, denen es besser geht und die bald nach Hause dürfen.
Der letzte Raum ist für Patienten, die isoliert werden müssen, jedoch hat dieser auch mehrere Betten und somit ist die Isolation eigentlich wieder aufgehoben.
Wie wir schon einmal erwähnt haben, gab es auf dieser
Station einiges, das uns erstaunte.
Besonders aufgefallen sind uns die auf wenige Gramm oder Milliliter genauen Verordnungen der Ärzte, die aber nicht eingehalten werden können, da die Tablettengrösse nicht vorhanden ist oder die Spritze zu ungenau ist, um die verordneten Milliliter aufzuziehen. Wie soll man zum Beispiel von einer 200mg-Tablette genau 43mg abbrechen? Oder wie soll man genau 3.27ml in einer Spritze aufziehen, die in Abständen von 0.2ml angeschrieben ist? So haben wir beobachtet, dass manche Kinder eine viel zu hohe Dosis oder zumindest eine sehr ungenaue Dosis erhalten haben. Die Dosen werden übrigens meist anhand des Körpergewichts ausgerechnet und deshalb erhält man diese Mengen.
Ausserdem ist es so, dass alle Mütter die Medikamente abholen müssen. Es besteht also keine Kontrolle, ob die Kinder die abgegebenen Tabletten wirklich erhalten und man bemerkt auch nicht, wenn eine Mutter an einem Tag keine Medikamente holt.
Auch den kleinsten Babys werden Tabletten abgegeben, die die Mütter dann in Wasser auflösen. Nur leider gibt es einige Tabletten, die eine spezielle Schicht haben, damit sie z.B. erst im Dünndarm aufgenommen werden können. Dieser Effekt geht mit den Auflösen verloren.
Wenn Kinder intravenöse (über den Infusionszugang) Medikamente erhalten haben, nahmen die Mitarbeitenden keine Rücksicht auf Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle. Hauptsache das Medikament war nicht mehr in der Spritze, egal ob es nun in der Vene oder sonst irgendwo im Gewebe landet.
Besonders aufgefallen sind uns die auf wenige Gramm oder Milliliter genauen Verordnungen der Ärzte, die aber nicht eingehalten werden können, da die Tablettengrösse nicht vorhanden ist oder die Spritze zu ungenau ist, um die verordneten Milliliter aufzuziehen. Wie soll man zum Beispiel von einer 200mg-Tablette genau 43mg abbrechen? Oder wie soll man genau 3.27ml in einer Spritze aufziehen, die in Abständen von 0.2ml angeschrieben ist? So haben wir beobachtet, dass manche Kinder eine viel zu hohe Dosis oder zumindest eine sehr ungenaue Dosis erhalten haben. Die Dosen werden übrigens meist anhand des Körpergewichts ausgerechnet und deshalb erhält man diese Mengen.
Ausserdem ist es so, dass alle Mütter die Medikamente abholen müssen. Es besteht also keine Kontrolle, ob die Kinder die abgegebenen Tabletten wirklich erhalten und man bemerkt auch nicht, wenn eine Mutter an einem Tag keine Medikamente holt.
Auch den kleinsten Babys werden Tabletten abgegeben, die die Mütter dann in Wasser auflösen. Nur leider gibt es einige Tabletten, die eine spezielle Schicht haben, damit sie z.B. erst im Dünndarm aufgenommen werden können. Dieser Effekt geht mit den Auflösen verloren.
Wenn Kinder intravenöse (über den Infusionszugang) Medikamente erhalten haben, nahmen die Mitarbeitenden keine Rücksicht auf Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle. Hauptsache das Medikament war nicht mehr in der Spritze, egal ob es nun in der Vene oder sonst irgendwo im Gewebe landet.
Das bist jetzt schlimmste Erlebnis war der Fall eines zwei
Wochen alten Babys. Als wir letzten Donnerstag auf der Abteilung waren wurden
323ml Glucose (Flüssigkeit mit Zucker) gemischt mit 57ml Natriumchlorid
(Kochsalzlösung) über 24 Stunden (von 12.50 am Donnerstag bis 12.50 am Freitag)
verordnet, den das Baby hatte die Diagnose „Dehydratation“
(Flüssigkeitsmangel). Schon da haben wir beide gedacht, dass so viel Glucose
für ein so kleines Baby womöglich etwas viel sein könnte. Die Ärztin meinte
noch: „Slowly by slowly (Slow=Langsam).“ Am nächsten Morgen um neun Uhr war bereits die
ganze Infusion fertig und wieder neue Kochsalzlösung (500ml) angehängt, die
etwa schon zu einem Drittel zugeführt wurde.
Das Baby lag ohne Kleidung auf dem Untersuchungstisch (es war kalt,
sogar in unseren Arbeitskleidern inkl. Leggins als Strumpfhosen und Jäggli!) und
sah sehr aufgedunsen aus (wahrscheinlich durch die viele Flüssigkeit..).
Innerhalb kurzer Zeit musste das Baby folgende Interventionen aushalten (und es
lag die ganze Zeit an der Kälte!): Legen eines Blasenkatheters, 3 Versuche
einen intravenösen Zugang zu legen, eine Blutentnahme an der Leiste (arteriell)
und zum Schluss versuchte eine Assistenzärztin fünfmal eine nicht erfolgreiche
Lumbalpunktion (Rückenmarkspunktion zur Gewinnung von Liquor=Hirnflüssigkeit).
Nadja und ich hatten beide den gleichen Gedanken: Das Kind wir gleich sterben.
Fünf Minuten war eine Reanimation (Wiederbelebung) nötig. Leider fanden sie keine passende Babymaske (und dies auf der Kinderstation!) zum Beatmen, erst nach etwa 10 Minuten stand eine Schwester auf und begann zu suchen. Nach etwa 20 Minuten kam das Kind wieder zu sich, doch dies bemerkten sie erst einige Minuten später als wir, das sie so sehr mit Reanimieren beschäftigt waren. Allgemein waren sie eher unaufmerksam, sie merkten zum Beispiel auch erst gar nicht, dass sich das Kind nicht mehr bewegt.
Nachdem es wieder zu sich kam, wurde eine Blutzuckermessung durchgeführt. Dieser war bei 26.3mmol/l, also sehr hoch! Sie gaben Insulin, steckten eine Magensonde und gaben dem Kind Muttermilch. Das Muttermilch auch den Blutzucker hebt wurde einfach mal ignoriert. Endlich wurde das Baby dann zugedeckt, neben die Wärmelampe gelegt und in Ruhe gelassen.
Nadja und ich hatten beide den gleichen Gedanken: Das Kind wir gleich sterben.
Fünf Minuten war eine Reanimation (Wiederbelebung) nötig. Leider fanden sie keine passende Babymaske (und dies auf der Kinderstation!) zum Beatmen, erst nach etwa 10 Minuten stand eine Schwester auf und begann zu suchen. Nach etwa 20 Minuten kam das Kind wieder zu sich, doch dies bemerkten sie erst einige Minuten später als wir, das sie so sehr mit Reanimieren beschäftigt waren. Allgemein waren sie eher unaufmerksam, sie merkten zum Beispiel auch erst gar nicht, dass sich das Kind nicht mehr bewegt.
Nachdem es wieder zu sich kam, wurde eine Blutzuckermessung durchgeführt. Dieser war bei 26.3mmol/l, also sehr hoch! Sie gaben Insulin, steckten eine Magensonde und gaben dem Kind Muttermilch. Das Muttermilch auch den Blutzucker hebt wurde einfach mal ignoriert. Endlich wurde das Baby dann zugedeckt, neben die Wärmelampe gelegt und in Ruhe gelassen.
Soviel zur Kinderstation. Hier noch ein paar Bilder:
Arztvisite (ich in hellblau)
Nadja beim Verteilen der Medis
Kinderstation
Die letzten zwei Wochen unseres Praktikums werden wir nun
noch auf der Maternity (Geburts- und Wochenbettstation) verbringen. Hier in
Kenia können Pflegende nämlich auch die Aufgaben einer Hebamme übernehmen.
Schade ist dies in der Schweiz nicht so, dann hätte ich mich nicht
zwischen diesen beiden Berufen
entscheiden müssen. Jedenfalls freue ich mich riesig auf die Maternity und ich
hoffe, dass wir einige Babys auf die Welt bringen werden.
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